Unternehmen&Trends - Ausgabe zur HANNOVER MESSE 2019

Wichtiges Kennzeichen von Industrie 4.0 ist die durchgängige Vernetzung und Durch- dringung aller Komponenten der Fabrik sowie kompletter Wertschöpfungsketten mit Sensorik, eingebetteten Systemen und Kommunikationstechnik – sog. Cyber- Physische Systeme. Dadurch fallen von der Planung der zu fertigenden Produkte und Produktionsmittel über ihre Herstellung bis zur Nutzung der Produkte große Men- gen an Daten an, die meist maschinell er- zeugt werden. Diese Daten sind Grundlage für moderne und mächtige Analyse- und Auswerteverfahren, die heute als ‚Künstli- che Intelligenz‘ (KI) bezeichnet werden. KI- Verfahren verfügen über „die Fähigkeit, mit neuen Situationen erfolgreich umzugehen, neue Daten oder neue Informationen zu verarbeiten, aus dem verfügbaren Wissen zu schlussfolgern und damit neues Wissen zu generieren (…) oder auch neue Aufgaben zu lösen 1 .“ Heute geht man allgemein davon aus, dass KI eine Schlüsseltechnologie ist, mit der Anwender in allen Stufen der Wert- schöpfung hohe Verbesserungspotenziale ausschöpfen können. Aktuelle Studien attestieren Deutschland zwar eine gute Position in der KI-Forschung, den USA aber eine wesentlich höhere Wett- bewerbsfähigkeit in den KI-Anwendungen. China investiert massiv in Künstliche In- telligenz – seine Unternehmen werden in wenigen Jahren auf den deutschen Markt für KI-Anwendungen in der Produktion drängen. Darum ist es nur richtig, dass die Bundesregierung in ihrer KI-Strategie das Ziel formuliert, Deutschland und Europa zu einem führenden KI-Standort zu machen 2 . Industrielle Produktion ist dabei eines der wichtigsten Anwendungsfelder. In unseren Demo-Fabriken und anhand konkreter und herausfordernder Anwendungsfälle unse- rer Kunden aus der industriellen Fertigung arbeiten wir schon heute an innovativen KI- Methoden und –Werkzeugen, die wir Ihnen im folgenden kurz vorstellen. Daten gewinnen und nutzen In der Produktion sind Daten immer im Kontext des Produkts oder der Prozesse zu interpretieren – dann sind sie wertvolle Res- sourcen, um den Wertschöpfungsprozess zu verbessern oder neue Geschäftsmodelle zu entwickeln 3 . Das heißt auch, dass jeder Anwendungsfall seine spezifischen Daten erfordert. Genau darum ist es so wichtig, die richtigen Daten und qualitativ hochwer- tige Daten zu analysieren. Erst mit diesen Voraussetzungen lässt sich KI nutzbringend einsetzen. Nach unserer Erfahrung liegt heute noch eine maßgebliche Hürde zum Einsatz von KI darin, überhaupt an Daten aus Prozessen zu kommen. Das IOSB unterstützt produzieren- de Unternehmen dabei, KI-relevante Daten aus Ihren Maschinen und Anlagen sowie deren Komponenten zu gewinnen. Entweder stammen die Daten aus den Maschinensteu- erungen, aus der existierenden Sensorik der Maschine und/oder aus nachgerüsteten in- telligenten Sensoren 4 , die wir gemeinsam mit unseren Kunden auswählen und installieren. Wir legen gemeinsam fest, welche Granula- rität der Daten für eine bestimmte Aufgabe Künstliche Intelligenz für die Produktion der Zukunft Von Dr.-Ing. Olaf Sauer, Geschäftsfeld Automatisierung/Stellvertreter des Institutsleiters Fraunhofer Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) „Made in Germany“ steht seit Jahrzehnten für die Qualität deutscher Ingenieurleistungen. Allerdings stehen das pro- duzierende Gewerbe und seine Ingenieure zunehmend im internationalen Wettbewerb – mit dem bekannten Druck auf Kosten bzw. Preis, Zeit und Qualität. Seit 2012 ist ‚Industrie 4.0‘ das strategische Programm in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, um die industrielle Produktion und ihre Ausrüster aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Auto- matisierungstechnik und der produktionsnahen IT wettbewerbs- und zukunftsfähig zu erhalten. 14  Unternehmen & Trends Bild/Grafik: © IOSB Dr. Olaf Sauer

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